foodwatch - Konkrete Zahlen + Studien

Hier sind einige konkrete Zahlen und Studienergebnisse (teilweise von foodwatch, teilweise von anderen Quellen).mit Einschätzungen, wie groß das Tierleid ist und was realistische Verbesserungen sein könnten. Manche Daten sind erschreckend, manche Verbesserungen sind machbar, erfordern aber Aufwand + politischen Willen.

Konkrete Zahlen aus Studien

  1. Schweine — Gesundheitszustand bei Schlachthöfen

    • In Deutschland wurden 2021 ca. 51,8 Millionen Schweine geschlachtet. Ob Bio oder nicht – Nutztiere leiden
    • Der Anteil kranker Tiere (gemessen an Befunden an Lunge, Leber usw.) bei Schlachtungen ist gestiegen: von etwa 34 % im Jahr 2016 auf knapp 40 % im Jahr 2022. 
    • Außerdem sterben oder werden aus Krankheitsgründen vorzeitig getötet ungefähr 21 % der lebend geborenen Schweine — das sind Tiere, die es nicht bis zum Schlachthof schaffen. 
  2. Milchkühe

    • Die durchschnittliche Nutzungsdauer liegt in Deutschland bei etwa 5,4 Jahren bevor Kühe krank werden oder die Leistung sinkt, sodass sie geschlachtet werden. Für eine Kuh, deren natürliche Lebenserwartung z. B. 15-20 Jahre sein könnte, ist das sehr kurz. 
    • 2021 wurden knapp 600.000 Kühe getötet oder entsorgt, weil sie krank oder verletzt waren bzw. wirtschaftlich nicht mehr lohnend (“vorzeitige Schlachtung”). Hauptgründe: Euterentzündungen, Klauenerkrankungen, Fruchtbarkeitsstörungen. 
  3. Alle Haltungsformen: Bio vs. Konventionell

    • Foodwatch fand heraus, dass es kaum Unterschiede in der Krankheits-/Verletztenrate gibt zwischen Bio- und konventioneller Haltung bei Schweinen. Bio-Schweine lagen fast gleichauf mit konventionellen in Bezug auf Befunde bei Schlachthöfen. 
    • Auch bei Kühen (z. B. Euterentzündungen) zeigt sich, dass Biobetriebe nicht automatisch bessere Gesundheit liefern. 
  4. Antibiotikaeinsatz

    • Der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung ist in den letzten Jahren deutlich gesunken. Zum Beispiel: Zwischen 2014 und 2024 sank im QS-System der Antibiotikaeinsatz um 45,3 %. QS - Studie
    • Ein Jahresbericht des BfR von 2023 zeigt, dass auch 2022 sowohl die Anzahl der Behandlungstage je Tier als auch die Menge der eingesetzten Antibiotika gegenüber 2021 zurückgingen.
      Bundesinstitut für Risikobewertung
    • Gesamtmenge der abgegebenen Antibiotika in der Tierhaltung 2021 war um 18 % niedriger als 2017 – das sind z. B. 78 Tonnen weniger.
      Bundesregierung - Antibiotika in der Tierhaltung
  5. Tiere, die vor Schlachtung nicht ankommen / sterben

Einschätzung: Wie groß ist das Tierleid?

  • Diese Zahlen zeigen: Das Tierleid ist in der Nutztierhaltung systematisch und groß.
    Viele Tiere leben nicht gesund, viele erleiden Krankheiten, Verletzungen und Schmerzen, unabhängig davon, ob Bio oder konventionell.
  • Es gibt große Dunkelziffern:
    Tiere, die vorher sterben oder getötet werden, werden oft nicht öffentlich mitgezählt oder sichtbar gemacht.
  • Die Unterschiede zwischen Bio und konventionell sind weniger als viele Verbraucher denken —
    Bio allein garantiert nicht Tiergesundheit oder leidfreie Zustände.
  • Antibiotika-Rückgänge sind positiv und notwendig,
    aber sie sind kein Ersatz dafür, dass Grundprobleme gelöst werden (z. B. schlechte Stallverhältnisse, Überzüchtung, schlechtes Management).