aus 

Samstag 14.01.2023 7:45 - Animal Health Online

Chronische Nierenerkrankung CNE bei Katzen – eine oft zu spät erkannte Gefahr

katze nierenkrank

Die genaue Ursache für CNE ist oft unbekannt, aber es wird angenommen, dass Faktoren wie Infektionen, Immunstörungen oder genetische Veranlagungen eine Rolle spielen können. Die Entzündung in den Nieren kann im Laufe der Zeit zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion führen und zu den typischen Symptomen einer Nierenerkrankung führen.

Eine chronische Nierenerkrankung (CNE) bei Katzen entwickelt sich schleichend. Meist sind ältere Katzen betroffen. In regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen lässt sich frühzeitig abklären, ob Therapiebedarf besteht. Rechtzeitig behandelt, verliert die tückische Krankheit viel von ihrem Schrecken.

Die feline chronische Nierenerkrankung ist die Todesursache Nummer 1 bei Katzen über fünf Jahren. lm Alter von über fünfzehn Jahren ist jede dritte Katze von der Krankheit betroffen.

Das bleibt nicht ohne Konsequenzen, denn die Nieren sind lebenswichtige Organe, die viele Stoffwechselabläufe des Körpers im Gleichgewicht halten. Die besondere Leistung der Niere besteht darin, bestimmte, für den Körper giftige Stoffe auszuscheiden und gleichzeitig lebensnotwendige zurückzuhalten – ein komplexes System, das in komplizierten Vorgängen in den einzelnen Abschnitten der Niere abläuft. Außerdem ist die Niere zusammen mit dem Herzen verantwortlich für die Kontrolle des Blutdrucks.

Andererseits verlaufen Nierenerkrankungen lange unauffällig. Das liegt an der sehr hohen Zahl der kleinen Filtereinheiten in diesem Organ, auch Nephrone genannt. Bei der CNE werden diese Stück für Stück irreparabel zerstört. Die noch gesunden Nierenteile können den Verlust jedoch über einen langen Zeitraum ausgleichen und die CNE bleibt unentdeckt. Erst wenn etwa 75 Prozent des Nierengewebes zerstört sind, kommt es zu deutlicher sichtbaren Symptomen. Dann ist es für eine erfolgreiche Behandlung meist schon zu spät.

Gewichtsverlust und hoher Blutdruck sind Anzeichen einer Nierenerkrankung

Wenn die Katze scheinbar grundlos abnimmt, kann das ein erstes Warnsignal sein und der Katzenhalter sollte handeln. Das Haarkleid kann struppig und matt erscheinen. Nierenkranke Katzen sind auch oftmals schlapp und müde, fressen weniger als gewohnt, trinken viel und scheiden mehr Harn aus. In neueren Studien wird auch berichtet, dass die Kotabsatzfrequenz sinkt. So ließen mehr als 40 Prozent der nierenkranken Katzen häufiger auch schon mal einen Tag aus, bei Nierengesunden Katzen traf dies nur auf 15 Prozent der Tiere zu. Auch dies könnte also ein Hinweis sein, den Gesundheitszustand der Katze überprüfen zu lassen. In fortgeschrittenen Fällen kann die Katze auch erbrechen und der Atem riecht unangenehm.

Mit der chronischen Nierenerkrankung geht oftmals ein erhöhter Blutdruck einher. In regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, am besten schon bei Katzen ab sieben Jahren, kann der Tierarzt auch den Blutdruck messen und die Ursache für den Bluthochdruck abklären. Das ist auf jedem Fall gut für die Tiergesundheit. Die sogenannte Hypertonie ist nämlich unter Umständen nicht nur die Folge einer Nierenerkrankung. Sie kann ihrerseits auch eine CNE verursachen. Eindeutige und rechtzeitige Hinweise auf eine CNE liefern auch regelmäßige Harn- und Blutuntersuchungen. Es ist lebenswichtig, die Nierenerkrankung möglichst früh zu erkennen. CNE ist zwar nicht heilbar, aber der Verlauf lässt sich mit einer rechtzeitigen Therapie deutlich verlangsamen.

Die CNE und der Bluthochdruck sowie andere mögliche Begleiterkrankungen lassen sich medikamentös behandeln. Zur Entlastung der Nieren ist zudem eine Umstellung der Fütterung unerlässlich. Nierendiäten enthalten in der Regel weniger Protein und Phosphor. Zudem können verschiedene Zusätze einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung nehmen. Im Bereich der Diätfutter gibt es immer wieder neue Erkenntnisse, eine Diät sollte also unbedingt mit dem Tierarzt abgesprochen werden. Wichtig ist auch jederzeit – und möglichst an mehreren Plätzen – Wasser bereitzustellen, um eine ausreichende Wasseraufnahme zu unterstützen. Ggf. kann auch Wasser unter das Futter gemischt werden, wenn die Katze dies toleriert.

Die Symptome von CNE bei Katzen ähneln denen anderer Formen der CKD und können Folgendes umfassen:

Veränderungen des Harnverhaltens:

vermehrtes Wasserlassen (Polyurie), vermehrtes Trinken (Polydipsie), häufiger Harndrang oder Unsauberkeit.

Gewichtsverlust:

Die Katze kann an Gewicht verlieren, selbst wenn sie normal isst oder sogar einen gesteigerten Appetit hat.

Appetitlosigkeit und Erbrechen:

Viele Katzen mit CNE verlieren ihren Appetit und können Erbrechen oder Übelkeit zeigen.

Müdigkeit und Schwäche:

Die Katze kann lethargisch oder weniger aktiv sein.

Dehydratation:

CNE kann zu Flüssigkeitsverlust führen, was zu Dehydratation führen kann.

Die Diagnose von CNE erfolgt ähnlich wie bei CKD durch verschiedene diagnostische Tests wie Blutuntersuchungen, Urinuntersuchungen und bildgebende Verfahren wie Ultraschall. Diese helfen dabei, den Grad der Nierenfunktionsstörung zu bestimmen, das Ausmaß der Entzündung zu beurteilen und andere mögliche Ursachen auszuschließen.

Die Behandlung von CNE bei Katzen

zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, die Entzündung zu kontrollieren und die Symptome zu lindern. Die Behandlung kann Medikamente wie entzündungshemmende Medikamente (z.B. nichtsteroidale Antirheumatika) oder immunmodulatorische Medikamente umfassen. Zusätzlich können Diätänderungen, Flüssigkeitstherapie und unterstützende Maßnahmen wie Blutdruckkontrolle oder Schmerzmanagement Teil des Behandlungsplans sein.

Wie bei allen Formen der CKD ist eine regelmäßige Überwachung und Betreuung durch einen Tierarzt wichtig, um den Krankheitsverlauf zu beobachten und die Behandlung anzupassen. Jeder Fall von CNE kann individuell sein, und der Tierarzt wird den spezifischen Bedürfnissen der betroffenen Katze gerecht werden und einen angemessenen Behandlungsplan erstellen.